Im heutigen digitalen Zeitalter werden in Unternehmen ununterbrochen Daten erzeugt. Bei der Arbeit von Daten gibt es zwei Rollen:
- der Datenlieferant und
- der Datennutzer.
Der Datenlieferant stellt die Daten zur Verfügung oder erstellt diese. Der Datennutzer verwendet die ihm zu verfügung gestellten Daten als Grundlage für seine Tätigkeit.
Meist sind die Rollen über verschiedene Abteilungen oder Teams verteilt. Das heisst ein Team erzeugt die Daten und stellt sie dem nächsten Team für die Nutzung zur Verfügung.
Es kann jedoch sein, dass ein Mitarbeiter, je nach Tätigkeiten die er ausübt, verschiedene Rollen einnimmt. So kann zum Beispiel der Kundendienst einen Neukunden in der Rolle als Datenlieferant erfassen. In der Rolle als Datennutzer gibt er dem Kunden Auskunft über den Status seiner Bestellung.
Verschieden Sichten, Verschiedene Ansprüche
So unterschiedlich die Sichten der einzelnen Datennutzer auf die Daten sind, so verschieden sind auch die Qualitäts-Ansprüche an diese. Je nach Tätigkeit die der Mitarbeiter ausführt, können die gleichen Daten gute oder schlechte Qualität aufweisen.
Fehlt zum Beispiel bei den Kunden Adress-Daten die Postleitzahl, ist die Daten Qualität für die Logistik ungenügend, da sie das Paket nicht verschicken können. Für den Telefonverkauf haben die Daten eine ausreichende Qualität. Sie können den Kunden über die Telefonnummer erreichen und ihrer Tätigkeit, trotz fehlender Postleitzahl, nachgehen.
Da jede Abteilung ihre eigene Sicht und Anforderungen an die Daten hat, stellen sie mit ihren Prozessen und Richtlinien ihre benötigte Qualität sicher. Sie betreiben ein Daten Qualitäts Management, dass auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist. Das macht auf den ersten Blick auch Sinn. Die Mitarbeiter der entsprechenden Abteilungen, haben das Wissen über die Arbeitsprozesse und Tätigkeiten. Sie haben das Qualitäts- und Spezialisten Wissen um hohe Daten Qualität für ihren Bereich sicherzustellen. Und so ist jeder Mitarbeiter im Rahmen seiner Arbeit für die Qualität der Daten verantwortlich. Und wo liegt nun genau das Problem…
Alle sind für die Qualität verantwortlich, niemand fühlt sich verantwortlich
Die endgültige Verantwortung für das Qualitäts Management liegt bei der Unternehmensleitung. Wie alle Qualitäts Management Aufgaben ist auch das Daten Qualitäts Management ein abteilungsübergreifendes Thema. Nimmt die Unternehmensleitung ihre Verantwortung nicht wahr und etabliert kein effektives und übergreifendes Daten Qualitäts Management, ist dies ein Signal an die Mitarbeiter. Es zeigt, dass dem Thema nicht Gewicht gegeben wird.
In diesem Fall kommt die Paradoxe Eigenschaft von Qualitätsprozessen zum Tragen:
- Jeder ist für die Daten Qualität verantwortlich
- Da jeder für die Daten Qualität verantwortlich ist, führt dies zu Inaktivität und es fühlt sich niemand mehr wirklich dafür verantwortlich.
Fehlt die übergeordnete Abstimmung mit klar definierten Verantwortlichkeiten und Aufträgen, führt es dazu, dass die Aufgabe nicht mit der nötigen Sorgfalt und Umsicht wahrgenommen wird. Werden die Daten nur in Silos hinsichtlich ihrer Qualität bearbeitet, und der Gesamt Kontext nicht berücksichtigt, führt das zu wiederkehrendem und identischen Bereinigungsaufwand in unterschiedlichen Abteilungen. Ist das durchgehende Verständnis nicht vorhanden, ist mangelhafte Daten Qualität garantiert.
Das Daten Management ist im eine Unterstützungsaufgabe im Unternehmen, deren Ziel eine hochwertige Daten Qualität ist. Wie die Daten horizontal zwischen die Abteilungen der Organisation fliessen, sollte auch das Daten Management Abteilungsübergreifend agieren. Wichtig ist die verschiedenen Abteilungen mit ihren Prozesse, Sichten und Bedürfnisse zu verstehen. Nur so lässt sich effektiv die Daten Qualität steigern.
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